Epimutationen bei menschlichen Erkrankungen

Erstveröffentlichung: 01.09.2005
Autoren: Bernhard Horsthemke

Zusammenfassung

Nach Aktivierung oder Inaktivierung eines Gens durch einen Transkriptionsfaktor wird der Genexpressionszustand in der Regel durch mitotisch stabile Chromatinveränderungen fixiert. Fehlerhafte Chromatinzustände (Epimutationen), die mit einem fehlerhaften Genexpressionsmuster einhergehen, spielen eine wichtige Rolle bei bestimmten genetischen Erkrankungen und bei Krebs. Epimutationen können Folge einer DANN-Mutation eines in cis- oder in transwirkenden Faktors sein (sekundäre Epimutationen) oder ohne eine DANN-Sequenzveränderung auftreten (primäre Epimutationen). Primäre Epimutationen treten in der Regel nach der Befruchtung auf und führen daher meist zu einem somatischen Mosaik. Die Bedeutung von Epimutationen bei menschlichen Erkrankungen wird wahrscheinlich unterschätzt.


Abstract

Gene expression states are set by transcriptional activators and repressors and locked in by cell heritable chromatin states. Aberrant chromatin states leading to aberrant gene expression patterns (epimutations) have been detected in several recognizable syndromes as well as in cancer. Epimutations can occur secondary to a DNA mutation in a cis-acting element or a transacting factor (secondary epimutation), or as a „true“ or primary epimutation in the absence of any DNA sequence change. Primary epimutations often occur after fertilization and can lead to somatic mosaicism. The contribution of epimutations to human disease is probably underestimated.