Die Natur-Kultur-Grenze im Licht des Humangenomprojekts

Erstveröffentlichung: 12.03.2015
Autoren: Sperling Karl

Zusammenfassung

Das Humangenomprojekt wurde – mit Recht – als ein Meilenstein der Biologie gefeiert. Die Sequenzierung und die damit einsetzende funktionelle Entschlüsselung des Humangenoms versprechen vielfältige biomedizinische Anwendungen. Entsprechend verbinden sich mit ihm Erwartungen, zuvor nicht heilbare Krankheiten kausal kurieren oder sogar initial vermeiden zu können, andererseits aber auch Befürchtungen, Menschen „nach Wahl“ schaffen zu können. Die damit verbundenen biomedizinischen und bioethischen Fragen bestimmen die Wahrnehmung und lassen einen Aspekt in den Hintergrund treten, der größere Beachtung verdient: das Humangenomprojekt ist ein weiterer Kulminationspunkt menschlicher Kultur und es ermöglicht eine neue Sicht auf den Menschen, seine Herkunft und seine Besonderheiten.